Hinweiskarte "Oberflächenabfluss und Sturzflut": ermöglicht bayernweit eine erste Risikoeinschätzung

Links: Ausschnitt aus der Karte hydraulischen Starkregensimulation (KARE) für Weilheim; rechts: Ausschnitt Bayerische Hinweiskarte Oberflächenabfluss und Sturzflut ebenfalls für Weilheim
Bildquelle: von Streit et al. 2024; © Linke Karte: © Feldmann, D. (2024): Sturzflutrisikokarte Weilheim N100 D1h - Regenszenario: KOSTRA 2020. Rechte Karte: ©Bayerisches Landesamt für Umwelt (2024): UmweltAtlas Bayern. Online: https://www.umweltatlas.bayern.de
Nicht jede Gemeinde und Stadt verfügt über eigene Starkregenrisikokarten, wie z.B. Weilheim (zum Beitrag). Erste Hinweise über potenzielle Gefahren vor Ort erhalten Kommunen sowie ihre Bürgerinnen und Bürger in der 2024 vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) veröffentlichten bayernweiten Hinweiskarte „Oberflächenabfluss und Sturzflut“.
Die Karte basiert auf einer Analyse der Geländeoberflächen und -formen und zeigt auf, wo sich bei starken Regenfällen Oberflächenwasser konzentriert und zu Überflutungen führen kann. Sie markiert mögliche Fließwege, Geländesenken und Bereiche, in denen sich Wasser aufstauen kann. Die Karte soll Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürgern einen ersten Überblick zu möglichen Gefahren durch Überflutungen als Folge von Starkregen liefern. Aus der Karte ergeben sich nach Angaben des LfU prinzipiell keine Ver- und Gebote oder Nutzungseinschränkungen.
Wo finde ich die Karte?
Die Hinweiskarte Oberflächenabfluss und Sturzflut ist im UmweltAtlas Bayern digital frei aufrufbar: UmweltAtlas Bayern: Hinweiskarte Oberflächenabfluss und Sturzflut. Die Informationen können bis zu einem Maßstab von 1 : 9.000 eingesehen werden.
Informationen zur Hinweiskarte und Antworten auf häufig gestellte Fragen werden vom LfU im PDF „FAQ Starkregen” zur Verfügung gestellt: FAQ Starkregen.
Wie unterscheiden sich die Hinweiskarte des LfU und die hydraulisch modellierten Risikokarten, wie z.B. die KARE-Karte für Weilheim?
Die Karten unterscheiden sich in ihrer Generierung (Modellierungsansätze) und in ihrer Aussagekraft.
- Die linke obere Karte, die im Rahmen von KARE für die Pilotkommune Weilheim erstellt wurde, ist eine Starkregengefahrenkarte, die auf einer ganzheitlichen, hydrodynamischen Modellierung von Oberfläche und Kanal basiert. Hier ist die Gefährdung gebäudescharf auf Basis der Wassertiefe dargestellt. Die Karte ist für die konkrete Maßnahmenplanung vor Ort geeignet.
- Die bayerische Hinweiskarte (rechts) basiert auf der Auswertung von Vermessungs- und Bodendaten und zeigt potenzielle Fließwege bei Starkregen. Die flächige Ausdehnung und Überflutungstiefe kann aus ihr nicht abgeleitet werden. Sie soll erste Hinweise auf Gefährdungen geben, die dann mit den örtlichen Gegebenheiten abzugleichen und ggf. mit genaueren Modellierungsansätzen, z.B. durch ein Ingenieurbüro, untersucht werden müssen (LfU, 2024, S. 3).
Das heißt, für jede Art von Quantifizierung (Abflussmengen, Fließgeschwindigkeiten etc.), detaillierte Berücksichtigung von hydraulisch relevanten Strukturen (Bauwerke, Brücken, Durchlässe etc.), Risikoanalysen und (Maßnahmen-) Planungen oder Berücksichtigung der Hydrologie (Landnutzung, Bodenbeschaffenheit, Versickerung etc.) ist eine hydraulische Analyse eines Ingenieurbüros nötig.
Risikoeinschätzung durch Versicherungen
Versicherungen nutzen nochmals ein eigenes System, um das Schadensrisiko einzelner Gebäude für Starkregenereignisse zu bestimmen. Wie risikoreich Versicherungen Ihr Grundstück hinsichtlich Hochwasser und Starkregen grundsätzlich einschätzen, können Sie über das Angebot der Versicherer mittels des Hochwasser- und Starkregen-Checks prüfen.