KARE-Haushaltsbefragung: Private Vorsorge gegen Starkregen und daraus resultierende Überflutungsschäden
Private Vorsorge spielt eine wichtige Rolle im Hochwasserschutz. Welche Maßnahmen werden im Oberland von Privathaushalten bereits umgesetzt?
Jeder Einzelne kann einen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten. Vorsorgemaßnahmen sind ein wichtiger Baustein, um mögliche Schäden am eigenen Hab und Gut zu verringern oder sogar zu vermeiden. Laut dem Wasserhaushaltsgesetz (§ 5 Abs. 2 WHG) ist jede Person sogar verpflichtet, Maßnahmen zur Eigenvorsorge für den Fall einer Überflutung zu treffen.
Im Rahmen der KARE-Haushaltsbefragung wurden 1.614 Privathaushalte im Oberland zu ihren Vorsorgemaßnahmen gegen Starkregen und daraus resultierenden Überflutungen befragt. Dabei geben vier von fünf Befragten an, dass sie bereits mindestens eine der genannten Vorsorgemaßnahmen umgesetzt haben. Die am häufigsten genannte Vorsorgemaßnahme ist der Abschluss einer Elementarschadenversicherung. Diese schützt vor den finanziellen Folgen, die durch Extremereignisse wie Hochwasser oder Starkregen entstehen, indem sie beispielweise die Kosten für Reparaturen, Trockenlegung oder Wiederbeschaffung übernimmt. Die Elementarschadenversicherung wird nicht separat angeboten, sondern nur als optionaler Zusatz zur Wohngebäude- und Hausratsversicherung. 60% der befragten Haushalte geben an, dass sie eine Elementarschadenversicherung für den Hausrat und/oder das Wohngebäude abgeschlossen haben. Der Anteil der Versicherten ist bei Hauseigentümern deutlich höher als bei Mietern. Im Vergleich zum bayerischen Durchschnitt, der bei 41% liegt, ist die Versicherungsdichte in der KARE Befragung überdurchschnittlich hoch.
Das Wasser kann nach einem Starkregen auf unterschiedlichen Wegen ins Haus gelangen und Schäden verursachen (siehe Bild 1). Verschiedene bauliche Maßnahmen können das Gebäude besser schützen. Zu diesen zählen u.a. der Einbau einer Rückstauklappe, bauliche Anpassungen in der Einfahrt und im Garten sowie der Einbau einer hochwassersicheren Heizungslage oder druckwasserdichter Kellerfenster und -türen. Je nach den Gegebenheiten vor Ort können einzelne Maßnahmen und/oder Maßnahmenbündel besonders effektiv sein. In der KARE-Haushaltsbefragung haben bereits zwei Drittel der Hausbesitzer mindestens eine bauliche Maßnahme umgesetzt. Am beliebtesten ist der Einbau einer Rückstauklappe (31%), gefolgt von baulichen Anpassungen in der Einfahrt oder dem Garten (27%).
Bild 1: Wassereintrittsmöglichkeiten durch Starkregen
Quelle: BBSR 2018, S. 16; (BBSR)
Auch wenn viele Befragte bereits Maßnahmen durchgeführt haben, informieren sich noch viel zu wenig Haushalte wie sie sich besser vor Überflutungen schützen können: Nur ein Fünftel der befragten Haushalte gibt an, sich bereits über das Thema Selbstschutz bei Überflutungen informiert zu haben.